Gießener Anzeiger vom 25. Juli 2009

Mathematikum als weitere Spielstätte

Englischsprachiges Keller Theatre sucht noch immer Dauerbleibe - Stadttheater gibt Verein einen Korb

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Vorstand der "Friends of the Keller Theatre": Norfried Stumpf, Kirsten Hecke, Alisa Balser, Anneliese Kröger-Block, Michael Hecke, Hella Blumentritt, Martin P. Koob und Caren Balser.
Bild: Schultz
GIESSEN (hsc). Durchaus Erfreuliches brachte die Jahreshauptversammlung der "Friends of the Keller Theatre", dem Verein des ältesten englischsprachigen Theaters in Deutschland (gegründet 1958), das immer noch eine Dauerbleibe sucht. Zunächst ist man in den Spielstätten Kleine Bühne Gießen in der Bleichstraße und dem Margarete-Bieber-Saal in der Ludwigstraße einigermaßen untergekommen, und die letzte Produktion dieser Saison "Gift Exchange" war ein Hit. Zudem hat das Mathematikum seine Pforten dem Theater geöffnet, so dass man im März 2010 für sechs Vorstellungen dort gastieren wird. Regisseur Martin P. Koob hat mit David Auburns "Proof" dafür wiederum ein zeitgenössisches Werk ausgewählt, das 2001 den Pulitzer-Preis in der Kategorie Drama erhielt.
Zum zweiten Mal bietet das Institut für Anglistik der Justus-Liebig-Universität in der Reihe "Producing a Play" Studierenden Gelegenheit, durch qualifizierte Zusammenarbeit mit dem Keller Theatre einen Schein zu erwerben. Theaterwissenschaftlerin Elisabeth Sommerhoff hatte kürzlich die Komödie »Jake´s Women« von Neil Simon erarbeitet, die hervorragend ankam.
"Bedauerlich ist" dagegen die Absage des Stadttheaters, berichtete der Vorsitzende Norfried Stumpf: der gewünschte Auftritt des Keller Theatre harmoniere nicht mit dem eigenen Spielplan, habe Intendantin Cathérine Miville wissen lassen. Dabei wollte man im Theaterstudio Löbershof auftreten, wo normalerweise "Experimente erlaubt und erwünscht" sind. Stumpf hat diese Hoffnung jedoch noch nicht ganz begraben.
Während Theaterbetrieb und Vereinsarbeit gut voran kommen, lautet die Zielvorgabe unverändert, einen festen Theaterstandort mit ausreichender Bühnenfläche zu erlangen. Requisiten und Ausrüstung verteilen sich momentan auf mehrere Örtlichkeiten, weshalb gut 70 Quadratmeter Lagerraum nötig wären, idealerweise am künftigen Spielort. Gespräche mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) sollen klären, ob etwa das frühere Theatergebäude an der Rödgener Straße oder die ehemalige Shopette am PX-Einkaufszentrum in der Grünberger Straße verfügbar seien.
Auf Stumpfs Wunschliste für Werbepartner finden sich die Stadtwerke Gießen und der RMV-Verkehrsverbund. Falls die Stadtwerke zusagen, wird ein Stadtbus mit einer Werbefolie für das Keller Theatre bestückt. Und der RMV wird gegebenenfalls eine so genannte Theater-Tour anbieten und das Keller Theatre im eigenen Veranstaltungskalender listen, berichtete Koob.
Die bisherigen Vorstandsmitglieder Martin P. Koob und Gaby Hopfenmüller werden künftig wieder als Darsteller agieren. Während Koob die künstlerische Leitung des Keller Theatre übernimmt, verteilen sich die Aufgaben der Geschäftsführung auf Stumpf, Michael Hecke (Stellvertreter und Technik), Caren Balser (Kasse), Hella Blumentritt (Schriftführung) und Anneliese Kröger-Block (Presse). Dem erweiterten Vorstand gehören Alisa Balser (Equipment) und Kirsten Hecke (Beisitzer) an. Weiter Mitglieder und Darsteller sind den 40 Mitgliedern herzlich willkommen. www.keller-theatre.de