Gießener Allgemeine Zeitung vom 9. Mai 2008
Theater möchte zurück in bewährte Räume; Förderverein des "English Language Theatre" sucht feste Spielstätte - Bei Hauptversammlung künftige Aktionen erörtert
GIESSEN (vh). Jubiläen sind etwas Schönes. Nachdem Universität und Stadttheater 2007 gefeiert hatten, ist in diesem Herbst eine Institution an der Reihe, die immerhin auf ein halbes Jahrhundert rückblickt und - noch wichtiger - als das älteste englischsprachige Theater in Deutschland gilt: Gießens "English Language Theatre", wie der neue Name ganz offiziell heißt. Das frühere Amerikanische Keller Theatre musste nach dem Abzug der US-Armee und dem Tod seines Intendanten David Turner umstrukturiert werden. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr ist noch keine Heimstatt in Sicht.
Norfried Stumpf, 1. Vorsitzender des Fördervereins "Friends of the Keller Theatre", weiß um die Bedeutung der exquisiten Jubiläumszahl 50 als ein möglicherweise symbolisches Datum für den Neuanfang des traditionellen Theaters, und auf der Jahreshauptversammlung des Vereins im Restaurant "Poseidon" sprach er Wünsche und Visionen aus.
Der 40 Personen zählende Förderverein möchte samt Theaterbetrieb wieder in die altbewährten Räume des "Hessen Club" (Rödgener Straße), den das amerikanische Kellertheatre ab 1992 genutzt hat, einziehen. Das Gelände gehört zu dem von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) verwalteten Konversionsbereich, und Stumpf sprach diesbezüglich bereits beim Hessischen Innenminister Volker Bouffier und beim Kulturdezernenten Dr. Reinhard Kaufmann vor.
Der 1. Vorsitzende Stumpf kümmert sich um Rechtsfragen, allgemeine Organisation, Zuschüsse und Förderungsmöglichkeiten. Dem 2. Vorsitzenden, Martin P. Koob, obliegt die Mitgliederverwaltung und Jugendarbeit. Schatzmeisterin Gaby Hopfenmüller ist für Buchführung und Steuerfragen zuständig, Pressewartin Anneliese Kröger-Block betreut die Öffentlichkeitsarbeit. Schriftführerin Hella Blumentritt besorgt vor allem die protokollarische Dokumentation, und der Beisitzer, Anglistikprofessor Raimund Borgmeier (JLU), koordiniert den nicht-schauspielerischen Bereich bei Theateraufführungen. Vorsitzender Stumpf sucht in Sachen englischsprachiges Theater das Gespräch mit der Öffentlichkeit wo immer möglich.
Als künftige Aktionen außerhalb eines festen Hauses unterbreitete Stumpf der Versammlung Vorschläge: Englischsprachige Lesungen etwa bei der Thalia-Buchhandlung, Teilnahme am Krimifestival, englischsprachiges Musical auf dem Schiffenberg als Beitrag zum Musikalischen Sommer oder auch Teilnahme bei "Kunst in der City".
Nächster Theatertermin im Kleinen Theater in der Bleichstraße: "Deckchairs 4", Einakter von Jean McConnell am 30. und 31. Mai sowie 6. und 7. Juni, jeweils 19.30 Uhr.